Geschichte – Josef Laschet

Erinnerungen an 40 Jahre Mitgliedschaft in der Schützengilde

Die Gilde nach 1945

Festzug durch Burtscheid; Am Burtscheider Markt

Festzug durch Burtscheid; Am Burtscheider Markt

Bereits im Jahre 1946 verabredeten sich einige Schützen unter Leitung von Leo Geulen, den Bogenschießsport wieder aufleben zu lassen.Das Gründungstreffen fand in der Gaststätte Cuje auf Steinebrück statt. Unter den Anwesenden waren zahlreiche Gildeschützen, unter anderem Josef Schmitz. Xaver Schmitz, Anton Hensen, Peter Kever und Heinrich Delzepich. Außerdem war von den Johannesschützen Josef Meuthrath und von den Freunden Josef Laschet sen. bei diesem Treffen zugegen. Nach Rücksprache mit den Behörden wurde den Verhandelnden mitgeteilt, dass momentan keine freien Vereine, sondern nur kirchliche genehmigt würden. Daraufhin sprachen die Schützen mit dem Pfarrer der Abteikirche St. Johann, Herrn Joh.Kriecher. Dieser zeigte an einem Wiederaufleben des Bogenschießsports lebhaftes Interesse. Aufgrund dessen grossen Einsatzes wurde den Schützen erlaubt, unter kirchlichem Namen einen Verein zu gründen. Da die Mehrzahl der Gründungssmitglieder vor dem Kriege der Gilde angehört haben, wurde die Gesellschaft unter folgendem Namen gegründet: St. Sebastianus Bogen-Schützen-Gilde Aachen-Burtscheid.

Festzug durch Burtscheid

Festzug durch Burtscheid

Im Laufe des Jahres 1946 wurde dem Verein das Schießen mit der Armbrust von der englischen Besatzungsmacht und dem Aachener Stadtkommandanten mit der Begründung, dass man mit der Armbrust auch auf Menschen schießen könnte, verboten. Durch den Einsatz Pfarrer Kriechers bekam die Gesellschaft einen Termin im englischen Hauptquartier in Paderborn, um dort vorzusprechen. Leo Geulen, Josef Meuthrath und Anton Hensen nahmen eine Armbrust, und fuhren mit dem Zug nach Paderborn. Nach zähen Verhandlungen wurde dann der Gilde die Genehmigung, den Schießbetrieb aufzunehmen, erteilt. Doch stand die Gesellschaft kurz darauf vor neuen Schwierigkeiten. Ihr wurde untersagt auf dem alten Schießstand am Grindel, wo bis 1939 geschossen wurde, ihr Quartier zu beziehen. Daraufhin stellten die Forster Schützen der Gilde ihren Schießstand zur Verfügung und im Jahre 1947 wurde der erste König nach dem Kriege ermittelt (Peter Kever).

Beschreibung

Beschreibung

Im folgendem Jahr stellte die Behörde Aachen mit Genehmigung des Platzwartes Josef Daniels den Sportplatz an der Siegelallee zur Verfügung. Dort wurde auf eine provisorische Stange geschoßen. Gleichzeitig wurde auf dem Grindel die alte Stange abgebaut und auf der „Jenneswiese“ wiederaufgebaut . Von nun an schoß man in Richtung Ellerstr. (heute: Malmedyerstr.) / Timmermanns Wiese (heute: Erkensstr.). Die Wiese, im Kriege als Flakstellung ausgebaut, war noch mit Trümmern und Bombentrichtern übersät. Langsam deckte wildes Gras alles zu, und der Bauer konnte seine Kühe darauf grasen lassen. Dadurch mussten vor jedem Schießen die Kuhfladen entfernt und ein Weg mit der Sense freigemacht werden. Das „Vereinsheim“ war zu dieser Zeit nur ein einfacher Bretterverschlag. Beim Königssvogelschuß wurde daher ein Tanzboden auf der Wiese aufgestellt, und man konnte für einen Groschen dreimal tanzen. Laut Statuten wurde festgelest an den Pfarrfesten, sowie an der Kirchenprozession der Pfarre St. Johann teilzunehmen. So fand dann auch das erste Pfarrfest nach dem Kriege auf der Schützenwiese statt.

Beschreibung

Beschreibung

Der Freundschaftsbund wurde wieder ins Leben gerufen. Wie vor dem Krieg traf man sich nunmehr jedes Jahr zum Sechserbundschießen. 1975 feierte man mit einem Umzug in Burtscheid das 50jährige Bestehen.

In den Anfangsjahren waren viele Schwierigkeiten zu bewältigen. Verschiedene Vorsitzende lösten sich nacheinander ab. So war es kaum verwunderlich, dass an einem Königsvogelsonntag Geld gesammelt werden musste, damit man die Musik bezahlen konnte.

von links Peter Malmes, nn, Josef  Meutrath, nn, Peter Kever sen., Franz Meis sen

von links Peter Malmes, nn, Josef Meutrath, nn, Peter Kever sen., Franz Meis sen

1951 beschloss man in der Gaststätte Brüll an der Kleverstr. das Königssilber der Johannesschützen, welches der letzte König der Johannes, J.Meuthrath, besass, der Gilde zu übergeben. Anwesend waren die Schützen J. Meuthrath, M. Jansen, J. Andree, T. Beckers, J. Laschet jun. und A. Hensen. Ebenfalls im Jahre 1951 übergab uns W. Panzer, nachdem er bei uns aufgenommen worden war, den Fahnenstock der Johannesschützen. Zur Begründung gab er an, dass die Fahne im Kriege verbrannt sei, und dass die Johannesschützen sich wohl nicht mehr wiedergruenden wuerden. So kam es, dass die Gilde den Stock und das Königssilber der Johannesschützen besass. Beide Teile befinden sich heute auch noch in unserem Besitz. Das Jahr 1955 war eines der schwersten für die Gesellschaft. Nach der Generalversammlung meldeten sich acht Schützen ab. Doch die verbliebenen 17 Mitglieder liessen sich nicht entmutigen, und bauten den Verein neu auf. Neue Mitglieder meldeten sich an, sodass wir ein Limit auf 25 Aktive setzen mussten.

Beschreibung

Beschreibung

1956 wurde eine neue Schießstange aufgestellt. Es war die erste eiserne Stange im Stadtgebiet. Die Schützen aus Alsdorf-Busch, welche schon eine Eisenstange hatten, unterstützten uns bei der Material-beschaffung. Der obere Teil bestand aus einer alten Gaslaterne, welche uns ein Mitglied der Gesellschaft besorgte. Ab dieser Zeit schoßen wir in Richtung Siegel.

Ein Kuriosum geschah beim Jubelfest 1957. Zwei Schützen schoßen gleichzeitig und holten den Vogel von der Stange. Die Folge war, dass ein neuer Vogel auf die Stange gesetzt werden musste und ein gänzlich anderer (J.Laschet) König wurde. 1968 konnte H. Jope erstmalig die Bundeskönigswürde für die Gilde erringen. Mit einem Festzug unter Mitwirkung befreundeter Vereine wurde er in Burtscheid eingeführt. Das alte Vereinsheim wurde an den Grundmauern von Feuchtigkeit zerfressen. Man beschloss, ein Neues zu bauen. J. Thelen brachte Lastwagen mit Kies und Zement zur Wiese, sodass man das alte Haus, welches nur noch von einem Elektromast gehalten wurde abreissen konnte. Am Neubau beteiligten sich alle Schützen. Auch die Frauen sollen nicht vergessen werden, welche den Betonmischer bedienten und einige Kubikmeter Kies verarbeiteten. In der Rekordzeit von 10 Wochen, wobei auch noch ein Streiktag eingelegt wurde, ist das Vereinsheim fertig gestellt worden. Am Königsvogeltag 1972 wurde es eingeweiht.

Am Schießstand, links Josef Laschet

Am Schießstand, links Josef Laschet

Der Verein wurde immer größer. Schliesslich konnten wir das hundertste Mitglied in unseren Reihen begrüssen. 1982 feierte die Gesellschaft ihr 100-jähriges Bestehen. Der Festzug, an dem ueber 30 Vereine teilnahmen, war der Höhepunkt für die Gilde und die Burtscheider Bevölkerung, die die Strassen säumte.

Heute im Jahr 1987 ist wieder der Alltag in der Schuetzengilde eingekehrt. Doch gibt es Samstags und Sonntags beim jeweiligen Preisschießen noch viel Freude und manch einer wettet noch für einen Treffer. Zwar fehlt auch uns ein wenig der Nachwuchs, doch solange aus den eigenen Reihen die Jugend nachwaechst, brauchen wir von der Gilde für die Zukunft keine Angst zu haben.

Dieser kleine Aufsatz soll keine Chronik sein, vielmehr sind es nur einige wenige Erinnerungen und Nachgedanken eines Schützen sein.

Josef Laschet